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So nicht Sohn
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Auch wenn in den Medien teils zurecht die Vorwahl in der Linken kritisiert wird wegen des Chaos, in dem die Partei versinkt, ist sie doch gerade deshalb auch interessant. Man sieht naemlich mindestens 3 sehr interessante Entwicklungen.
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1. Die Pro-Roh-Kraefte, d.h. Lee Hoi-chan, Ryu Si-min und Han Myeong-suk haben sich auf einen Kandidaten verstaendigt, um die Chancen zu erhoehen. Alle drei haben dies sehr harmonisch und mit Stil abgewickelt und sind daher nun in der Position Sohn von hinten anzugreifen.
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2. Chung, von mir ebenso gehasst wie respektiert, hat alles richtig gemacht: Rechtzeitig vom sinkenden Schiff der Roh-Regierung abgesprungen, sich einige Monate zurueckgezogen (uebrigens in Berlin, wie wir Koreanisten selbst sehen durften ^^) und hat dann das Kungeln angefangen - und jetzt, ganz ploetzlich steht er auf Platz 1 der Kandidaten der Linken, was ihm niemand zugetraut haette. Wie immer strategisch-taktisch meisterhaft, davor ziehe ich meinen Hut.
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3. Sohn - was soll man zu Sohn sagen. Was Sohn abgezogen hat, spottet jeder Beschreibung. Er hatte alles, was ein Politiker der neuen Generation brauchte. Keine Leichen im Keller, tolle Politikvorschlaege, die er dann auch als Gouverneur von Gyeonggi umsetzte - und dann fiel er wieder zurueck in die altbekannten Muster koreanischer Ego-Politik: In der Hannara waren seine Chancen auf die Kandidatur gering, also wurde er sich eines Tages bewusst, dass er links ist und wechselte zu denen, die er vorher bekaempfte.
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Und nun, da Chung vorbeizieht und auch Lee auf den Fersen ist, da heult Sohn wieder rum und versteckt sich. Absolut laecherlich. Dass er nicht aus ideologischen, sondern aus propagandistischen Gruenden in dem Rennen geduldet wird, sollte ihm eigentlich vorher klar gewesen sein. Und das Argument, dass alle anderen traditionell Politik machen und er die einzige moderne Kraft ist, zieht auch nicht wirklich: Auch in entwickelteren Demokratien gehoeren Wahlkampf und Unterstuetzergruppen dazu, wenn man gewaehlt werden will. Als naechstes kann der selbsternannte Modernisator ja dann noch eine neue Partei gruenden, um Kandidat zu werden, dann waere das "Negativklischee-Bingo" vollkommen erfuellt.
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