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Parks Politik - Eine Lehrstunde in koreanischer Politik
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Da sich ja im Moment eine ganze Menge Leute herausnehmen "schon immer Park unterstuetzt zu haben" und sie auf einer Welle der Euphorie schwimmt, die vergessen lassen mag, dass sie eigentlich verloren hat, fand ich den doch sehr realistischen und fairen Artikel in der Joseon Jugan von dieser Woche besonders interessant.
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Also habe ich Insgesamt 270 Minuten meines Lebens geopfert und den mehrseitigen Artikel uebersetzt, damit auch einige besonders schlaue Kommentatoren zu meinen sonstigen Park-Artikel vielleicht Mal ein Gespuer fuer die realen Zustaende in der koreanischen Politik bekommen und wie Park damit - erfolglos - versucht umzugehen.
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Aber "Diktatorentochter" bruellen ist ja so viel einfacher, nicht wahr?
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Das jedenfalls haben die beiden Autoren nicht getan und so kann ich dem Grundtenor des Artikels absolut zustimmen: An sich ist Parks Politik genau das Richtige, aber leider ist sie dabei zu passiv, zu steif und dies wiederum ist ein Problem, weil Politik und besonders Politik in Korea ohne Geheimzirkel und Medienshow nicht funktionieren. Aber das ist ja wie wir alle wissen nicht nur ein Problem in Korea. . Nun also der ganze Artikel, ungekuerzt, aber ohne Garantie auf Richtigkeit, da teils doch sehr schwere Vokabelkombinationen verwendet sind, die wohl extremer Politikjargon sind.
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Park Geun-hyes “Experimentalpolitik"
„Was man auch sagen mag, sie ist eine Führungsperson für das ganze Volk geworden“ (Ehem. Parteivorsitzender Seo Cheong-weon)
„Es gibt in der Republik keinen Politiker, der auch nur ansatzweise an sie herankommt“ (Ehem. Parteivorsitzender Choe Byeong-ryeol)
„Es hat sich bestätigt, dass sie von allen derzeitigen Politikern, die Persönlichkeit mit der kraftvollsten Unterstützerbasis ist“ (Ehem. Parlamentsvizepräsident Hong Sa-deok)
Die „sie“, von der diese Granden der Hannara sprechen, ist natürlich die ehemalige Vorsitzende Park Geun-hye.
Nach ihrer Niederlage bei den Vorwahlen ist Park in den Rang einer Politikerin aufgestiegen, den selbst die Drei Kims nicht erreichten.
Kim Young-sam, Kim Dae-jung und Kim Jong-pil waren eine Troika in der Politik, die der modernen Geschichte Koreas ihren Stempel aufgedrückt hat. Nach dem Ende der Drei-Kim-Ära war es in den politischen Kreisen des Landes common sense, dass solche Politiker nicht wieder auftauchen würden. Diese Grundannahme zerbrach im Angesicht Park Geun-hyes.
Park Geun-hye, die bis zum letzten Jahr einfach eine beliebte Volkspolitikerin war, ist durch diese Vorwahlen zum „Major Stockholder“ der politischen Szene geworden.
Es ist endgültig bewiesen, dass die „Regeln“ von denen Park immer geredet hat, keine leeren Worte waren.
Aber „Parks Politik“ ist ein Rätsel. Der Grund, warum die drei Kims zu den „Drei Kims“wurden ist, dass sie die wichtigen strategischen Felder der Politik wie regionale Hochburgen, Organisation und finanzielle Mittel auf beiden Seiten monopolisierten. Mit ihrem Nominierungsvorrecht liessen sie die Abgeordneten Schlange stehen, mit der Zentralisierung der politischen Gelder und ihrer anschließenden Verteilung kontrollierten sie die Abgeordneten. Aber Park ist keine Provinzfürstin auf dem Level der drei Kims. Die Stimmen aus Daegu und Gyeongbuk sind bei diesen Vorwahlen erst im Schlussakt in Massen zu Park geschwappt. Auch in den Aspekten Organisation und Finanzen sieht es vollkommen anders aus als bei den Drei Kims. Deshalb ist Parks Politik eine Experimentalpolitik.
Es war etwa ein Monat vergangen, nachdem Park das Amt der Parteivorsitzenden niedergelegt hatte. Der Abgeordnete Kim Mu-seong sagte zu Park „Sie müssen sich jetzt bewegen“. Das sollte bedeuten, dass man jetzt die Abgeordneten und Parteiführer überzeugen und auf ihre Seite bringen müsse. Aber Park sagte dazu nur: „Ich habe die Politik der Geheimzirkel schon in meiner Zeit als Vorsitzende nicht mitgemacht, da möchte ich auch jetzt nicht die Truppen anmarschieren lassen“
Der Abgeordnete brachte sein Unverständnis zum Ausdruck und sagte „Frau Vorsitzende, sie haben keine Ahnung von Realpolitik...wirklich gar keine Ahnung“, doch Park blieb unbeweglich bei ihrer Position.
Dann traf sie die Witwe des verstorbenen Führers der Demokratiebewegung Jang Jun-ha. Park bat, dass dieses Treffen nicht öffentlich werde, aber einige Berater sagten zu ihr „Wenn wir solch ein Treffen nicht öffentlich machen, welches dann überhaupt!“ und informierten ohne ihr wissen die Reporter. Park scholt nach dem Treffen ihre Berater „Ist es nicht so, dass die Familie denkt, ich würde hier eine Show veranstalten wollen, wenn ich die Reporter mit anschleppe“ Als Ende letzten Jahres die zukünftigen Studenten ihre Universitäts-Aufnahmeprüfungen schrieben, schlugen ihre Berater vor in einen Tempel zu gehen und die sich dort verbeugenden und betenden Eltern aufzumuntern, doch Park lehnte mit der Begründung ab, dass die Eltern dort „sehr ernsthaft für den Erfolg ihrer Kinder beten, weshalb es nicht richtig ist, dort mit Kameras aufzutauchen“.
Dass Park ihr Strategieteam von solcherlei Dingen abhielt, liegt daran, dass sie Event-Politik und Shows verabscheut.
Politik wird als das Produkt von Kompromiss und Verhandlung bezeichnet. Wie wunderbar moralisch man das ganze auch verpackt, wenn man ins Innere schaut, beruht Politik vor allem darauf, den größten gemeinsamen Nenner im Verständnis zwischen einer Vielzahl von Menschen zu berechnen.
Aber die Politik Park Geun-hyes beruht auf Grundregeln und ist fixiert auf diese Abmachungen.
Auch im Mai als es um den Vorschlag von Gang Jae-seop ging, die Antwortenden der Telefonumfrage trotzdem als 67% zu zählen, selbst wenn die Wahlbeteiligung der Wahlmänner unter 67% bleiben sollte, stemmte sich Park dagegen und erreichte ihr Ziel.
Es war keine Frage von Rechthaben oder Unrechthaben, sondern Parks einleuchtende Logik, nach der „“jede Stimme gleich zählen muss“, bezog Stellung gegen die Abschaffung des Prinzips der Gleichwertigkeit der Stimmen. Bei der letzten gemeinsamen Debatte in Seoul am 17. August winkten alle Anhänger Parks gleichzeitig gemeinsam mit blauen Handschuhen und demonstrierten so medienwirksam ihre Stärke, während Park die Mitglieder ihres Lagers in die Enge trieb und fragte „Warum verletzten wir unsere eigenen Regeln? Wer hat das schon wieder veranlasst?“. Das Hereinbringen von Gegenständen wie diesen Handschuhen war ein Verstoß gegen das Wahlgesetz.
Ende Januar lud der Abgeordnete Kim mindestens drei Mal den ehemalige Parlamentsvize Bak Hui-tae und andere Abgeordnete zu einem Festgelage ein. Vor allem „Pro-Park“-Abgeordnete versammelten sich. Die Abgeordnete Kim Young-seon erhob sich „Führen Sie, Herr Vizepräsident Bak, uns zum Wohle Parks an“. Der ehemalige Vizepräsident sagte nichts und sein Gesicht versteinerte.
Daraufhin legte Park Geun-hye plötzlich die Hand um seine Hüfte und sagte „Aber nein, wie können Sie denn so sein. Bis jetzt haben wir doch alles beraten und zusammen gemacht“.
Bak aber zeigte trotzdem keinerlei Reaktion. Und wurde später Chef des Wahlkampfteams von Lee Myeong-bak. Als Park Ende letzten Jahres noch damit beschäftigt war die Regierung in Schach zu halten, war mindestens die Hälfte der Abgeordneten und der Parteispitze bereits zu Lees Lager übergelaufen.
Einer der Hauptgründe, warum Park die Vorwahlen verloren hat, ist, dass Lees Seite bereits den der Großteil der Delegierten auf seine Seite gebracht hatte. Personen aus Parks Camp sagen „Es ist am bedauerlichsten, dass sie nach ihrem Rücktritt im Juli 2006 einige Monate lang nicht positiv aktiv war. Selbst wenn wir nur den Vorsitzenden des Parteivorstands für uns gewonnen hätten, wäre es längst nicht so ein schwieriges Spiel geworden...“. Einer aus ihrem Team sagt: „Park hasst von Geburt aus die Familien- und Gangpolitik“ und „sie hat einen Stil, bei dem sie Menschen, die gehen wollen, nicht aufhält und sich lieber mit denen umgibt, die von sich aus zu ihr kommen“.
Politik, das ist ein Ort für Menschen, die ihren Gewinn nicht auf eine Waage legen und genau vermessen und aus Angst vor Verlust dann auch noch um eine einzige Maßeinheit feilschen.
Park aber ist jemand, der so gut wie nie Pöstchen vorher verteilt oder jemanden dessen versichert hat. Ihre Umgebung beschreibt das so: „Wenn Sie sich fragen, was die Präsidentschaftswahl für ein Spiel ist, sage ich Ihnen, es ist ein Spiel bei dem für den Posten des Premierministers bereits 10+x Menschen vorher anklopfen und für jeden der Ministerposten jeweils im Zehnerbereich. Das ist, worum es solchen Menschen geht. Und sobald man Druck aufgebaut hat, trifft man sich mit den wichtigen Menschen, von denen es nie genug geben kann und sagt „Lasst uns die Kräfte vereinen und ein rundum gutes Land bauen“. Die meisten in Parks Team sind Menschen, die sich auf einen einzigen Satz von Park „Ich brauche Deine Hilfe“ hin ins Abenteuer gestürzt haben. Der Chef des Hauptlagezentrums, der Abgeordnete Choe Gyeong-hwan erinnert sich: „Ende Dezember letzten Jahres lag Lee in den Umfragen mit doppelt so viel Zustimmung wie Park vorne, aber ich konnte Parks Hilfegesuch nicht ablehnen“.
Der Sprecher und Mitglied der persönlichen Entourage Parks, der Abgeordnete Han Seon-gyo erhielt auf seiner ersten Auslandsreise einen Anruf von Park Geun-hye, indem sie ihn fragte: „Sie werden mir doch eine Menge helfen oder?“. Auch Sprecher Kim Jae-weon erhielt einen Anruf von Park Geun-hye, in dem sie sich versicherte „Sie können mir doch Vollzeit Hilfe leisten oder?“, während er in seinem Wahlkreis mit Bürgern Makgeolli trank. Auch die Vollzeitberater Seo Cheong-weon und Choe Byeong-ryeol sagen „Als damals das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Roh lief und die Hannara in Schwierigkeiten war, hat Park sie wieder auf eine Zustimmung von über 50% gebracht“ und „ich bin nur gekommen, um diese Schulden zurückzuzahlen.“
Es wird berichtet, dass Park das Budget für ihre Wahlkampagne mit keinem Won aufgefüllt habe. Nur ihre eigenen Aktivitäten bezahlte sie selbst. Allein die Veranstaltung zur Herausgabe ihres Buches nahm von den 50.000.000 Won des Bankkonto 30.000.000 Won in Anspruch. Um die Kosten zu begrenzten legte sie den Ort auf den Saal im Abgeordnetenbürohaus. Den Saal zu mieten kostete 500.000, die Aufstellung der Großbildleinwand 12.000.000 Won und die Einladungen zu drucken, kostete etwa 8.000.000 Won. Der Chef des Lagezentrums erinnert sich dass es Einwände gab: „Leute, die keine Ahnung von der Lage hatten, fragten mich, warum wir die Veranstaltung an einem solchen Ort abhalten. Lee Myeong-bak habe schließlich das Convention Center Kintex in Ilsan gemietet. Ob wir wir nicht wüssten, dass so eine Veranstaltung wichtig sei um den Kandidaten bekannt zu machen“, doch „Park fragte mich, was sie machen solle, wenn sie kein Geld habe und das schnürte mir dann auch den Hals zu“. Ihre Vertrauten sagten „So eine Wahl sehen wir zum ersten Mal. Wie kann es sein, dass ein Kandidat kein Geld gibt“ und sie äußerten ihren Unmut: „Wenn wir trotzdem gewinnen sollten, ist das ein Wunder“.
Ein weiterer Punkt in Parks Politik ist ihre Abneigung für Show. Sie vermeidet Aktionen, bei denen man ihr nachsagen könne, sie habe keine Wahrhaftigkeit oder setze sich in Szene. Die Verwaltung des Teams liess einige Ideen los, um die Popularitätswerte, die Lees hinterherhinkten zu stärken, wie z.B. die Dienstbefreiung von Wehrdienstleistenden. Nachdem sehr ausführlich überlegt wurde ob Park diese wirklich ausführen kann, ob die finanziellen Ressourcen ausreichen etc., wurde die Mehrheit der Ideen verworfen und die Mitarbeiter grummelten „Ob die Kandidatin nicht doch sehr weit von realer Politik entfernt sei“.
Ende Juli, als ein Bericht auftauchte, der lautete „Afghanische Regierung will Koreaner mit Militäroperation retten“, schlug das Team vor, die Saemmul-Kirche zu besuchen, wo die Familien der Verschleppten waren. Man wollte aufgrund des immensen Interesses der Öffentlichkeit, die Familien trösten und gemeinsam mit ihnen zeigen, dass man sehr besorgt sei. Aber Park war dagegen. „Egal wie wichtig es sein mag, die Wahl zu gewinnen, kann man etwa Personen benutzen, deren Kinder jetzt am Scheideweg zwischen Leben und Tod stehen?“ Stattdessen ging Park zum Sarg Sim Song-mins, der viel weniger Interesse hervorrief und tröstete seinen Vater. Nicht nur kündigte sie diesen Besuch nicht in den Medien an, dies Mal versicherte sie sich sogar vorher, ob in dem Raum keine TV-Kameras sein würden.
Park Geun-hye siezt jeden, abgesehen von ihren beiden Geschwistern. Selbst ihren Sekretärinnen und ihrem Fahrer gegenüber geht sie nicht in der Höflichkeit herunter. Menschen, die denken: „Politik macht man gut, wenn man jemanden schon beim ersten Treffen mit „Lieber Bruder“ anredet, sagen dies würde zu einem Gefühl der Distanz zu Park beitragen. Trotzdem ändert Park nicht einfach ihren Sprachstil.
Es zeigt sich also, dass Parks Politikstil von dem Kim Young-sams und Kim Dae-jungs absolut verschieden ist. Wäre Park in die Zirkel der Kims in Dongyo-dong bzw. Sangdo-dong eingeführt worden, bliebe kein Zweifel, dass sie sie wohl durch all diese Prüfungen gerasselt wäre.
Doch obwohl sie niemandem Posten versprach, kein Geld in die Hand nahm, Show hasst und Geheimzirkel verabscheute, zeigte ihr Team in der ganzen Vorwahlzeit eine überwältigende Geschlossenheit. Obwohl Park in den Umfragen die ganze Zeit über beständig hinten lag, gab es fast niemanden, der absprang. Ein die Vertraulichkeit verletzender Bericht besagt „Lees Anhänger sind in seinem Lager, weil es so aussieht dass er gewinnen wird; Parks Anhänger sind in ihrem Lager, weil sie fest daran glauben, dass sie gewinnen muss.“. Nachdem Lee gewählt wurde, sagte er bei einer privaten Zusammenkunft „Die anderen haben verloren, aber sie haben tapfer gekämpft; hätte ich verloren, wärt ihr wohl alle abgehauen“. Die Anwesenden antworteten flapsig, dass er wohl an Selbstbewusstsein verloren habe, weil er die Partei in der Wahl wirklich verloren hatte.
Parks Sprecher Kim Jae-weon sagte am Tag der Auflösung des Camps als letzte Bemerkung: „Ich werde Park Geun-hye immer unterstützen“. Sehr offen geht es weiter: „Ich bin zwar ein besiegter General, aber egal wohin es mich verschlägt, in meinem Lebenslauf wird die Tatsache geschrieben stehen, dass ich Park Geun-hyes Berichterstatter war“ und „es macht mich stolz für eine so großartige Kandidaten gearbeitet zu haben“. Am Tag nachdem Park in den Vorwahlen unterlegen war, gingen etwa 40 Personen aus ihrem Team, darunter die gemeinsamen Kampagnenchefs Ahn Byeong-hun und Hong Sa-deok sowie die Abgeordneten Kim Mu-seong, Heo Tae-yeol, Eom Ho-seong, Choe Gyeong-hwan, Gwak Seong-mun, Yu Seung-min und Yu Jeong-bok vor Parks Einfamilienhaus in Samseongdong und vergossen Tränen des gemeinsamen Schmerzes. Ob Park wohl deshalb sagte: „Ich habe wirklich sehr viele Männer zum Weinen gebracht“.
Warum hängen Politiker so an Park, obwohl sie sich über ihren Politikstil beklagen? Einer der Vertrauten sagte ihr von Angesicht zu Angesicht „Sie haben sich da Großes vorgenommen“, da er besorgt war über den großen Rückstand in den Umfragen im ersten Halbjahr. „Fast ein Jahr hatte sie in Umfragen gerade Mal die Hälfte der Popularität Lees und doch hat sie nie gewackelt“, sagt Sekretariatschef Yu Jeong-bok.
Park hat einmal gesagt, dass sie während ihrer 6 Jahre als First Lady von ihrem Vater „ein wenig Unterricht im Führen“ bekommen habe. Tatsächlich zieht sie keinen 2. Mann heran, genau wie ihr Vater. Es ist anders als in Lees Lager, wo Parteivorstandsmitglied Lee Jae-Oh die Rolle des 2. Manns übernommen hat. Park sagte wiederholt „Wo sind meine Lieblinge“ „Ich habe keinen 2. Mann“. Ein Vertrauter erläutert: „Park kennt die Gefahren, sich einen zweiten Mann zu halten“ und „Wenn jemand Kraft hat, sind die anderen bestrebt diese Kraft zu nehmen. Menschen haben ein System , das danach strebt Macht zu nehmen und auszugleichen.“
Auch ähnlich wie beim Vater ist die Betonung, dass die Organisation wichtig ist; eher als die Mitglieder die Linie.
Als Park Parteivorsitzende war, kam Kritik ob sie sich mit Kim als Bürochef, Yu als Chefsekretär und Jeon Yeo-ok als Sprecherin nicht ein menschliches Schutzschild baue. Aber nachdem sie diese drei auswechselte und Choe Yeon-hui zum Bürochef, Yu Jeong-bok zum Chefsekretär und Yu Gi-jun zum Sprecher machte, entfernte sie sich von den ehemaligen dreien und kümmerte sich mit den neuen Mitarbeitern um fast alle Dinge.
Die Vorwahlen haben dieser „Park-Politik“ aber ihre Grenzen aufgezeigt. Mehr als alles andere, war die Ausweitung nach Außen mangelhaft. Obwohl Lee in aller Art von Vorwürfen wackelte, konnte Park ihre Unterstützung beim normalen Wahlvolk nicht groß ausbauen. In den Gebieten Yeongnam und Chungcheong, bei den Geringverdienern, den Geringgebildeten, und den Blue-Collar-Beschäftigten eine feste Unterstützung von 20-25% hat, ging ihr Unterstützungsradius nicht weit darüber hinaus. In der Partei hatte Lee im Endeffekt das Nachsehen, beim Volk aber konnte sie den Vorsprung nicht groß aufholen.
Auf allerlei Untersuchungen zum ideologischen Standpunkt von Politikern, lag Park meistens ganz rechts. Das sich so ein Image gebildet hat, ist zwar dem Schatten der Ära ihres Vaters zuzuschreiben und ihrem Kampf gegen die „4 Gesetze“ der Regierung Roh zuzuschreiben, aber die Zahl derjenigen, die ihre Politik eher als eingeengt, denn als flexibel empfinden, ist nicht klein.
Park Geun-hyes Politik konnte nicht die Oberhand im Kampf um den Zeitgeist erringen. Bei einer Gallup-Umfrage antworteten auf die Frage „Warum unterstützen Sie Park Geun-hye?“ jeweils mit etwa 10% die meisten Teilnehmer „Weil sie sauber ist“, „Weil sie eine Frau ist“, „Weil sie die Tochter Park Chung-hees ist“. Das heißt, wenn man an Park Geun-hye denkt, kann man kein klar geformtes Image ausmachen. Während es wohl sicherlich auch ein Faktor war, dass sie es durch die Betonung „Mit Lee als Kandidat wird es nichts“ nicht schaffte ihre eigenen Stärken und Vorzüge bekannt zu machen, lag es wohl auch daran, dass sie dem einfachen Bürger in Kernbereichen wie Wirtschaft, Sicherheit und Gesellschaftsharmonisierung nicht näher kam.
Immerhin ist es ein bleibender Wert für Parks Neuanfang, dass sie, die sie mit der Kritik, ihr mangele es an Inhalt konfrontiert wurde, in den TV-Debatten entgegen jeglicher Vorhersagen durchweg sehr positive Bewertungen erhielt.
Park Geun-hye ist durch ihre saubere Vorwahlniederlage auf einem Allzeithoch wie nie zuvor. Ihre Umgebung lässt verlauten: „Ob nun als Kampagnenchefin oder sonstwo, die ehemalige Vorsitzende Park wird den Kandidaten Lee ernsthaft unterstützen“.
Aber schwappend ist des Volkes Stimmung. Als letztes Jahr während des Regionalwahlkampfes Parks Gesicht von einer Klinge verletzt wurde, schoss ihre Popularität auch empor und setzte sich bald wieder ab. Die Popularität, die sie durch das Eingestehen ihrer Niederlage bekommt, kann nach einer Weile auch wieder wie eine Blase zerplatzen.
Ein Vertrauter plant: „Wenn wir wollen, dass die Park-Politik Früchte trägt, müssen wir dem Volk noch viel deutlicher vor Augen führen, was Parks Traum ist; und um diesen Traum zu verwirklichen, brauchen wir eine Position, in der wir alles opfern und hinter uns lassen können“. Jemand, der sie sehr gut kennt, ergänzt: „Das wichtigste ist, dass sie sich wie ein Küken aus dem Ei, aus ihrem festen Rahmen herausarbeitet und hinter sich lässt“. Obwohl Parks Politik auf dem Fundament einer Lady und einer weisen Frau steht, fehlt es ihr an einem wichtigen Faktor namens Machiavellismus. Wenn auch Parks Politik geeignet ist, die Macht gut zu verwalten, kann es doch sein, dass diese Politik nicht geeignet ist die Macht an sich zu bringen. Das Problem an Parks Politik ist dabei, dass dadurch dann (von den anderen) ein Land geschaffen wird, in dem Regeln nicht mehr Regeln genannt werden, ein Land, in dem Show und keine Show nicht mehr auseinandergehalten werden und in dem zwischen guter und schlechter Politik kein Unterschied mehr besteht.
Parks Politik - Eine Lehrstunde in koreanischer Politik
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Da sich ja im Moment eine ganze Menge Leute herausnehmen "schon immer Park unterstuetzt zu haben" und sie auf einer Welle der Euphorie schwimmt, die vergessen lassen mag, dass sie eigentlich verloren hat, fand ich den doch sehr realistischen und fairen Artikel in der Joseon Jugan von dieser Woche besonders interessant.
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Also habe ich Insgesamt 270 Minuten meines Lebens geopfert und den mehrseitigen Artikel uebersetzt, damit auch einige besonders schlaue Kommentatoren zu meinen sonstigen Park-Artikel vielleicht Mal ein Gespuer fuer die realen Zustaende in der koreanischen Politik bekommen und wie Park damit - erfolglos - versucht umzugehen.
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Aber "Diktatorentochter" bruellen ist ja so viel einfacher, nicht wahr?
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Das jedenfalls haben die beiden Autoren nicht getan und so kann ich dem Grundtenor des Artikels absolut zustimmen: An sich ist Parks Politik genau das Richtige, aber leider ist sie dabei zu passiv, zu steif und dies wiederum ist ein Problem, weil Politik und besonders Politik in Korea ohne Geheimzirkel und Medienshow nicht funktionieren. Aber das ist ja wie wir alle wissen nicht nur ein Problem in Korea. . Nun also der ganze Artikel, ungekuerzt, aber ohne Garantie auf Richtigkeit, da teils doch sehr schwere Vokabelkombinationen verwendet sind, die wohl extremer Politikjargon sind.
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Park Geun-hyes “Experimentalpolitik"
„Was man auch sagen mag, sie ist eine Führungsperson für das ganze Volk geworden“ (Ehem. Parteivorsitzender Seo Cheong-weon)
„Es gibt in der Republik keinen Politiker, der auch nur ansatzweise an sie herankommt“ (Ehem. Parteivorsitzender Choe Byeong-ryeol)
„Es hat sich bestätigt, dass sie von allen derzeitigen Politikern, die Persönlichkeit mit der kraftvollsten Unterstützerbasis ist“ (Ehem. Parlamentsvizepräsident Hong Sa-deok)
Die „sie“, von der diese Granden der Hannara sprechen, ist natürlich die ehemalige Vorsitzende Park Geun-hye.
Nach ihrer Niederlage bei den Vorwahlen ist Park in den Rang einer Politikerin aufgestiegen, den selbst die Drei Kims nicht erreichten.
Kim Young-sam, Kim Dae-jung und Kim Jong-pil waren eine Troika in der Politik, die der modernen Geschichte Koreas ihren Stempel aufgedrückt hat. Nach dem Ende der Drei-Kim-Ära war es in den politischen Kreisen des Landes common sense, dass solche Politiker nicht wieder auftauchen würden. Diese Grundannahme zerbrach im Angesicht Park Geun-hyes.
Park Geun-hye, die bis zum letzten Jahr einfach eine beliebte Volkspolitikerin war, ist durch diese Vorwahlen zum „Major Stockholder“ der politischen Szene geworden.
Es ist endgültig bewiesen, dass die „Regeln“ von denen Park immer geredet hat, keine leeren Worte waren.
Aber „Parks Politik“ ist ein Rätsel. Der Grund, warum die drei Kims zu den „Drei Kims“wurden ist, dass sie die wichtigen strategischen Felder der Politik wie regionale Hochburgen, Organisation und finanzielle Mittel auf beiden Seiten monopolisierten. Mit ihrem Nominierungsvorrecht liessen sie die Abgeordneten Schlange stehen, mit der Zentralisierung der politischen Gelder und ihrer anschließenden Verteilung kontrollierten sie die Abgeordneten. Aber Park ist keine Provinzfürstin auf dem Level der drei Kims. Die Stimmen aus Daegu und Gyeongbuk sind bei diesen Vorwahlen erst im Schlussakt in Massen zu Park geschwappt. Auch in den Aspekten Organisation und Finanzen sieht es vollkommen anders aus als bei den Drei Kims. Deshalb ist Parks Politik eine Experimentalpolitik.
Es war etwa ein Monat vergangen, nachdem Park das Amt der Parteivorsitzenden niedergelegt hatte. Der Abgeordnete Kim Mu-seong sagte zu Park „Sie müssen sich jetzt bewegen“. Das sollte bedeuten, dass man jetzt die Abgeordneten und Parteiführer überzeugen und auf ihre Seite bringen müsse. Aber Park sagte dazu nur: „Ich habe die Politik der Geheimzirkel schon in meiner Zeit als Vorsitzende nicht mitgemacht, da möchte ich auch jetzt nicht die Truppen anmarschieren lassen“
Der Abgeordnete brachte sein Unverständnis zum Ausdruck und sagte „Frau Vorsitzende, sie haben keine Ahnung von Realpolitik...wirklich gar keine Ahnung“, doch Park blieb unbeweglich bei ihrer Position.
Dann traf sie die Witwe des verstorbenen Führers der Demokratiebewegung Jang Jun-ha. Park bat, dass dieses Treffen nicht öffentlich werde, aber einige Berater sagten zu ihr „Wenn wir solch ein Treffen nicht öffentlich machen, welches dann überhaupt!“ und informierten ohne ihr wissen die Reporter. Park scholt nach dem Treffen ihre Berater „Ist es nicht so, dass die Familie denkt, ich würde hier eine Show veranstalten wollen, wenn ich die Reporter mit anschleppe“ Als Ende letzten Jahres die zukünftigen Studenten ihre Universitäts-Aufnahmeprüfungen schrieben, schlugen ihre Berater vor in einen Tempel zu gehen und die sich dort verbeugenden und betenden Eltern aufzumuntern, doch Park lehnte mit der Begründung ab, dass die Eltern dort „sehr ernsthaft für den Erfolg ihrer Kinder beten, weshalb es nicht richtig ist, dort mit Kameras aufzutauchen“.
Dass Park ihr Strategieteam von solcherlei Dingen abhielt, liegt daran, dass sie Event-Politik und Shows verabscheut.
Politik wird als das Produkt von Kompromiss und Verhandlung bezeichnet. Wie wunderbar moralisch man das ganze auch verpackt, wenn man ins Innere schaut, beruht Politik vor allem darauf, den größten gemeinsamen Nenner im Verständnis zwischen einer Vielzahl von Menschen zu berechnen.
Aber die Politik Park Geun-hyes beruht auf Grundregeln und ist fixiert auf diese Abmachungen.
Auch im Mai als es um den Vorschlag von Gang Jae-seop ging, die Antwortenden der Telefonumfrage trotzdem als 67% zu zählen, selbst wenn die Wahlbeteiligung der Wahlmänner unter 67% bleiben sollte, stemmte sich Park dagegen und erreichte ihr Ziel.
Es war keine Frage von Rechthaben oder Unrechthaben, sondern Parks einleuchtende Logik, nach der „“jede Stimme gleich zählen muss“, bezog Stellung gegen die Abschaffung des Prinzips der Gleichwertigkeit der Stimmen. Bei der letzten gemeinsamen Debatte in Seoul am 17. August winkten alle Anhänger Parks gleichzeitig gemeinsam mit blauen Handschuhen und demonstrierten so medienwirksam ihre Stärke, während Park die Mitglieder ihres Lagers in die Enge trieb und fragte „Warum verletzten wir unsere eigenen Regeln? Wer hat das schon wieder veranlasst?“. Das Hereinbringen von Gegenständen wie diesen Handschuhen war ein Verstoß gegen das Wahlgesetz.
Ende Januar lud der Abgeordnete Kim mindestens drei Mal den ehemalige Parlamentsvize Bak Hui-tae und andere Abgeordnete zu einem Festgelage ein. Vor allem „Pro-Park“-Abgeordnete versammelten sich. Die Abgeordnete Kim Young-seon erhob sich „Führen Sie, Herr Vizepräsident Bak, uns zum Wohle Parks an“. Der ehemalige Vizepräsident sagte nichts und sein Gesicht versteinerte.
Daraufhin legte Park Geun-hye plötzlich die Hand um seine Hüfte und sagte „Aber nein, wie können Sie denn so sein. Bis jetzt haben wir doch alles beraten und zusammen gemacht“.
Bak aber zeigte trotzdem keinerlei Reaktion. Und wurde später Chef des Wahlkampfteams von Lee Myeong-bak. Als Park Ende letzten Jahres noch damit beschäftigt war die Regierung in Schach zu halten, war mindestens die Hälfte der Abgeordneten und der Parteispitze bereits zu Lees Lager übergelaufen.
Einer der Hauptgründe, warum Park die Vorwahlen verloren hat, ist, dass Lees Seite bereits den der Großteil der Delegierten auf seine Seite gebracht hatte. Personen aus Parks Camp sagen „Es ist am bedauerlichsten, dass sie nach ihrem Rücktritt im Juli 2006 einige Monate lang nicht positiv aktiv war. Selbst wenn wir nur den Vorsitzenden des Parteivorstands für uns gewonnen hätten, wäre es längst nicht so ein schwieriges Spiel geworden...“. Einer aus ihrem Team sagt: „Park hasst von Geburt aus die Familien- und Gangpolitik“ und „sie hat einen Stil, bei dem sie Menschen, die gehen wollen, nicht aufhält und sich lieber mit denen umgibt, die von sich aus zu ihr kommen“.
Politik, das ist ein Ort für Menschen, die ihren Gewinn nicht auf eine Waage legen und genau vermessen und aus Angst vor Verlust dann auch noch um eine einzige Maßeinheit feilschen.
Park aber ist jemand, der so gut wie nie Pöstchen vorher verteilt oder jemanden dessen versichert hat. Ihre Umgebung beschreibt das so: „Wenn Sie sich fragen, was die Präsidentschaftswahl für ein Spiel ist, sage ich Ihnen, es ist ein Spiel bei dem für den Posten des Premierministers bereits 10+x Menschen vorher anklopfen und für jeden der Ministerposten jeweils im Zehnerbereich. Das ist, worum es solchen Menschen geht. Und sobald man Druck aufgebaut hat, trifft man sich mit den wichtigen Menschen, von denen es nie genug geben kann und sagt „Lasst uns die Kräfte vereinen und ein rundum gutes Land bauen“. Die meisten in Parks Team sind Menschen, die sich auf einen einzigen Satz von Park „Ich brauche Deine Hilfe“ hin ins Abenteuer gestürzt haben. Der Chef des Hauptlagezentrums, der Abgeordnete Choe Gyeong-hwan erinnert sich: „Ende Dezember letzten Jahres lag Lee in den Umfragen mit doppelt so viel Zustimmung wie Park vorne, aber ich konnte Parks Hilfegesuch nicht ablehnen“.
Der Sprecher und Mitglied der persönlichen Entourage Parks, der Abgeordnete Han Seon-gyo erhielt auf seiner ersten Auslandsreise einen Anruf von Park Geun-hye, indem sie ihn fragte: „Sie werden mir doch eine Menge helfen oder?“. Auch Sprecher Kim Jae-weon erhielt einen Anruf von Park Geun-hye, in dem sie sich versicherte „Sie können mir doch Vollzeit Hilfe leisten oder?“, während er in seinem Wahlkreis mit Bürgern Makgeolli trank. Auch die Vollzeitberater Seo Cheong-weon und Choe Byeong-ryeol sagen „Als damals das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Roh lief und die Hannara in Schwierigkeiten war, hat Park sie wieder auf eine Zustimmung von über 50% gebracht“ und „ich bin nur gekommen, um diese Schulden zurückzuzahlen.“
Es wird berichtet, dass Park das Budget für ihre Wahlkampagne mit keinem Won aufgefüllt habe. Nur ihre eigenen Aktivitäten bezahlte sie selbst. Allein die Veranstaltung zur Herausgabe ihres Buches nahm von den 50.000.000 Won des Bankkonto 30.000.000 Won in Anspruch. Um die Kosten zu begrenzten legte sie den Ort auf den Saal im Abgeordnetenbürohaus. Den Saal zu mieten kostete 500.000, die Aufstellung der Großbildleinwand 12.000.000 Won und die Einladungen zu drucken, kostete etwa 8.000.000 Won. Der Chef des Lagezentrums erinnert sich dass es Einwände gab: „Leute, die keine Ahnung von der Lage hatten, fragten mich, warum wir die Veranstaltung an einem solchen Ort abhalten. Lee Myeong-bak habe schließlich das Convention Center Kintex in Ilsan gemietet. Ob wir wir nicht wüssten, dass so eine Veranstaltung wichtig sei um den Kandidaten bekannt zu machen“, doch „Park fragte mich, was sie machen solle, wenn sie kein Geld habe und das schnürte mir dann auch den Hals zu“. Ihre Vertrauten sagten „So eine Wahl sehen wir zum ersten Mal. Wie kann es sein, dass ein Kandidat kein Geld gibt“ und sie äußerten ihren Unmut: „Wenn wir trotzdem gewinnen sollten, ist das ein Wunder“.
Ein weiterer Punkt in Parks Politik ist ihre Abneigung für Show. Sie vermeidet Aktionen, bei denen man ihr nachsagen könne, sie habe keine Wahrhaftigkeit oder setze sich in Szene. Die Verwaltung des Teams liess einige Ideen los, um die Popularitätswerte, die Lees hinterherhinkten zu stärken, wie z.B. die Dienstbefreiung von Wehrdienstleistenden. Nachdem sehr ausführlich überlegt wurde ob Park diese wirklich ausführen kann, ob die finanziellen Ressourcen ausreichen etc., wurde die Mehrheit der Ideen verworfen und die Mitarbeiter grummelten „Ob die Kandidatin nicht doch sehr weit von realer Politik entfernt sei“.
Ende Juli, als ein Bericht auftauchte, der lautete „Afghanische Regierung will Koreaner mit Militäroperation retten“, schlug das Team vor, die Saemmul-Kirche zu besuchen, wo die Familien der Verschleppten waren. Man wollte aufgrund des immensen Interesses der Öffentlichkeit, die Familien trösten und gemeinsam mit ihnen zeigen, dass man sehr besorgt sei. Aber Park war dagegen. „Egal wie wichtig es sein mag, die Wahl zu gewinnen, kann man etwa Personen benutzen, deren Kinder jetzt am Scheideweg zwischen Leben und Tod stehen?“ Stattdessen ging Park zum Sarg Sim Song-mins, der viel weniger Interesse hervorrief und tröstete seinen Vater. Nicht nur kündigte sie diesen Besuch nicht in den Medien an, dies Mal versicherte sie sich sogar vorher, ob in dem Raum keine TV-Kameras sein würden.
Park Geun-hye siezt jeden, abgesehen von ihren beiden Geschwistern. Selbst ihren Sekretärinnen und ihrem Fahrer gegenüber geht sie nicht in der Höflichkeit herunter. Menschen, die denken: „Politik macht man gut, wenn man jemanden schon beim ersten Treffen mit „Lieber Bruder“ anredet, sagen dies würde zu einem Gefühl der Distanz zu Park beitragen. Trotzdem ändert Park nicht einfach ihren Sprachstil.
Es zeigt sich also, dass Parks Politikstil von dem Kim Young-sams und Kim Dae-jungs absolut verschieden ist. Wäre Park in die Zirkel der Kims in Dongyo-dong bzw. Sangdo-dong eingeführt worden, bliebe kein Zweifel, dass sie sie wohl durch all diese Prüfungen gerasselt wäre.
Doch obwohl sie niemandem Posten versprach, kein Geld in die Hand nahm, Show hasst und Geheimzirkel verabscheute, zeigte ihr Team in der ganzen Vorwahlzeit eine überwältigende Geschlossenheit. Obwohl Park in den Umfragen die ganze Zeit über beständig hinten lag, gab es fast niemanden, der absprang. Ein die Vertraulichkeit verletzender Bericht besagt „Lees Anhänger sind in seinem Lager, weil es so aussieht dass er gewinnen wird; Parks Anhänger sind in ihrem Lager, weil sie fest daran glauben, dass sie gewinnen muss.“. Nachdem Lee gewählt wurde, sagte er bei einer privaten Zusammenkunft „Die anderen haben verloren, aber sie haben tapfer gekämpft; hätte ich verloren, wärt ihr wohl alle abgehauen“. Die Anwesenden antworteten flapsig, dass er wohl an Selbstbewusstsein verloren habe, weil er die Partei in der Wahl wirklich verloren hatte.
Parks Sprecher Kim Jae-weon sagte am Tag der Auflösung des Camps als letzte Bemerkung: „Ich werde Park Geun-hye immer unterstützen“. Sehr offen geht es weiter: „Ich bin zwar ein besiegter General, aber egal wohin es mich verschlägt, in meinem Lebenslauf wird die Tatsache geschrieben stehen, dass ich Park Geun-hyes Berichterstatter war“ und „es macht mich stolz für eine so großartige Kandidaten gearbeitet zu haben“. Am Tag nachdem Park in den Vorwahlen unterlegen war, gingen etwa 40 Personen aus ihrem Team, darunter die gemeinsamen Kampagnenchefs Ahn Byeong-hun und Hong Sa-deok sowie die Abgeordneten Kim Mu-seong, Heo Tae-yeol, Eom Ho-seong, Choe Gyeong-hwan, Gwak Seong-mun, Yu Seung-min und Yu Jeong-bok vor Parks Einfamilienhaus in Samseongdong und vergossen Tränen des gemeinsamen Schmerzes. Ob Park wohl deshalb sagte: „Ich habe wirklich sehr viele Männer zum Weinen gebracht“.
Warum hängen Politiker so an Park, obwohl sie sich über ihren Politikstil beklagen? Einer der Vertrauten sagte ihr von Angesicht zu Angesicht „Sie haben sich da Großes vorgenommen“, da er besorgt war über den großen Rückstand in den Umfragen im ersten Halbjahr. „Fast ein Jahr hatte sie in Umfragen gerade Mal die Hälfte der Popularität Lees und doch hat sie nie gewackelt“, sagt Sekretariatschef Yu Jeong-bok.
Park hat einmal gesagt, dass sie während ihrer 6 Jahre als First Lady von ihrem Vater „ein wenig Unterricht im Führen“ bekommen habe. Tatsächlich zieht sie keinen 2. Mann heran, genau wie ihr Vater. Es ist anders als in Lees Lager, wo Parteivorstandsmitglied Lee Jae-Oh die Rolle des 2. Manns übernommen hat. Park sagte wiederholt „Wo sind meine Lieblinge“ „Ich habe keinen 2. Mann“. Ein Vertrauter erläutert: „Park kennt die Gefahren, sich einen zweiten Mann zu halten“ und „Wenn jemand Kraft hat, sind die anderen bestrebt diese Kraft zu nehmen. Menschen haben ein System , das danach strebt Macht zu nehmen und auszugleichen.“
Auch ähnlich wie beim Vater ist die Betonung, dass die Organisation wichtig ist; eher als die Mitglieder die Linie.
Als Park Parteivorsitzende war, kam Kritik ob sie sich mit Kim als Bürochef, Yu als Chefsekretär und Jeon Yeo-ok als Sprecherin nicht ein menschliches Schutzschild baue. Aber nachdem sie diese drei auswechselte und Choe Yeon-hui zum Bürochef, Yu Jeong-bok zum Chefsekretär und Yu Gi-jun zum Sprecher machte, entfernte sie sich von den ehemaligen dreien und kümmerte sich mit den neuen Mitarbeitern um fast alle Dinge.
Die Vorwahlen haben dieser „Park-Politik“ aber ihre Grenzen aufgezeigt. Mehr als alles andere, war die Ausweitung nach Außen mangelhaft. Obwohl Lee in aller Art von Vorwürfen wackelte, konnte Park ihre Unterstützung beim normalen Wahlvolk nicht groß ausbauen. In den Gebieten Yeongnam und Chungcheong, bei den Geringverdienern, den Geringgebildeten, und den Blue-Collar-Beschäftigten eine feste Unterstützung von 20-25% hat, ging ihr Unterstützungsradius nicht weit darüber hinaus. In der Partei hatte Lee im Endeffekt das Nachsehen, beim Volk aber konnte sie den Vorsprung nicht groß aufholen.
Auf allerlei Untersuchungen zum ideologischen Standpunkt von Politikern, lag Park meistens ganz rechts. Das sich so ein Image gebildet hat, ist zwar dem Schatten der Ära ihres Vaters zuzuschreiben und ihrem Kampf gegen die „4 Gesetze“ der Regierung Roh zuzuschreiben, aber die Zahl derjenigen, die ihre Politik eher als eingeengt, denn als flexibel empfinden, ist nicht klein.
Park Geun-hyes Politik konnte nicht die Oberhand im Kampf um den Zeitgeist erringen. Bei einer Gallup-Umfrage antworteten auf die Frage „Warum unterstützen Sie Park Geun-hye?“ jeweils mit etwa 10% die meisten Teilnehmer „Weil sie sauber ist“, „Weil sie eine Frau ist“, „Weil sie die Tochter Park Chung-hees ist“. Das heißt, wenn man an Park Geun-hye denkt, kann man kein klar geformtes Image ausmachen. Während es wohl sicherlich auch ein Faktor war, dass sie es durch die Betonung „Mit Lee als Kandidat wird es nichts“ nicht schaffte ihre eigenen Stärken und Vorzüge bekannt zu machen, lag es wohl auch daran, dass sie dem einfachen Bürger in Kernbereichen wie Wirtschaft, Sicherheit und Gesellschaftsharmonisierung nicht näher kam.
Immerhin ist es ein bleibender Wert für Parks Neuanfang, dass sie, die sie mit der Kritik, ihr mangele es an Inhalt konfrontiert wurde, in den TV-Debatten entgegen jeglicher Vorhersagen durchweg sehr positive Bewertungen erhielt.
Park Geun-hye ist durch ihre saubere Vorwahlniederlage auf einem Allzeithoch wie nie zuvor. Ihre Umgebung lässt verlauten: „Ob nun als Kampagnenchefin oder sonstwo, die ehemalige Vorsitzende Park wird den Kandidaten Lee ernsthaft unterstützen“.
Aber schwappend ist des Volkes Stimmung. Als letztes Jahr während des Regionalwahlkampfes Parks Gesicht von einer Klinge verletzt wurde, schoss ihre Popularität auch empor und setzte sich bald wieder ab. Die Popularität, die sie durch das Eingestehen ihrer Niederlage bekommt, kann nach einer Weile auch wieder wie eine Blase zerplatzen.
Ein Vertrauter plant: „Wenn wir wollen, dass die Park-Politik Früchte trägt, müssen wir dem Volk noch viel deutlicher vor Augen führen, was Parks Traum ist; und um diesen Traum zu verwirklichen, brauchen wir eine Position, in der wir alles opfern und hinter uns lassen können“. Jemand, der sie sehr gut kennt, ergänzt: „Das wichtigste ist, dass sie sich wie ein Küken aus dem Ei, aus ihrem festen Rahmen herausarbeitet und hinter sich lässt“. Obwohl Parks Politik auf dem Fundament einer Lady und einer weisen Frau steht, fehlt es ihr an einem wichtigen Faktor namens Machiavellismus. Wenn auch Parks Politik geeignet ist, die Macht gut zu verwalten, kann es doch sein, dass diese Politik nicht geeignet ist die Macht an sich zu bringen. Das Problem an Parks Politik ist dabei, dass dadurch dann (von den anderen) ein Land geschaffen wird, in dem Regeln nicht mehr Regeln genannt werden, ein Land, in dem Show und keine Show nicht mehr auseinandergehalten werden und in dem zwischen guter und schlechter Politik kein Unterschied mehr besteht.
1 Kommentar:
Echt toller Artikel, aller herzlichesten Dank fuer die Uebersetzung!!! Sarah
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